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1. Spendentransport Mai 2014

Am 14. Mai war es soweit. Der erste FellWechsel Spendentransport stand in den Startlöchern und ich konnte gar nicht glauben, dass es nun tatsächlich schon losging.

Gerade einmal zwei Monate waren vergangen, seit wir Euch das Team FellWechsel online vorgestellt haben und schon haben wir mit Eurer Hilfe den ersten Spendentransport auf die Beine gestellt! Wahnsinn! Zwei arbeitsreiche Monate, in denen wir dank vieler helfender Hände bergeweise Sachspenden organisiert, zusammengetragen und sortiert sowie die Werbetrommel für unsere Benzinkanister-Aktion gerührt haben. Die Zeit verging wie im Flug und plötzlich war es tatsächlich so weit.

Meine Hunde hatten bereits am Dienstagnachmittag ihre Lager bei ihren Hundesittern aufgeschlagen, nur Lunita war noch bei mir, da sie erst nach dem Beladen des Transporters in ihr Urlaubsdomizil umziehen würde. Wie immer war es ein seltsames Gefühl, auf einmal – nahezu „hundelos“ – nur noch einen Hund um mich zu haben. Und auch Lunita blies Trübsal so ohne ihre Freunde. Sie ahnte wohl, dass meine Reisevorbereitungen sie nicht mit einschlossen und sie auch dieses Mal nicht mit nach Spanien durfte…

Dienstagabend hieß es dann Sachspenden aus meiner Garage ins Auto laden. Micha kam mit seinem großen Kombi und einem Anhänger vorbei und am Ende waren sowohl sein Kombi und Anhänger als auch mein Kangoo bis unters Dach vollgeladen. Als alles fertig war, fiel mir dann ein, dass ich ja am nächsten Tag auch noch irgendwie mein Gepäck und meine Lunita mit ins Auto bekommen musste. Upps… Naja, wer bereits oft genug Sachspenden in seinem Auto verstaut hat, der ist gewohnt, zum Schluss noch „mal eben“ Platz für die unmöglichsten Dinge zu schaffen. Und Lunita ist ja Gott sei Dank kein Bernhardiner und mein Tourgepäck recht überschaubar. Also ging es guten Mutes am nächsten Morgen Richtung Treffpunkt, Lunita neben meinem Gepäck thronend im Beifahrerfußraum, den Kopf auf die Sitzfläche gelegt. Am Ladeplatz gab es dann ein großes Hallo mit allen Helfern. So oft sehen wir uns alle aufgrund der Entfernung nicht und so sind die Hilfstransporte immer ein willkommener Anlass, etwas Zeit gemeinsam zu verbringen. Auch wenn wir bei der schweißtreibenden Schlepperei alle einen krummen Rücken bekommen, es wird viel gelacht und Pläne werden geschmiedet. Wen schert da schon seine Lieblingsbandscheibe namens Erna, die am nächsten Tag bestimmt wieder quengelig sein wird?

Dieses Mal waren wir ein bunt gemischtes Grüppchen aus „FellWechslern“ und „LiDis“ und obwohl sich einige bis dato noch nicht kannten, arbeiteten doch alle direkt Hand in Hand. Als wir die Garage aufmachten und sahen, wie viele Sachspenden dort noch warteten, kratzten wir uns erstmal den Kopf und überlegten, wie wir all die Sachen überhaupt auf einmal mitnehmen sollten! Denn auch die Helfer der Tierhilfe Licht im Dunkeln hatten mit Vollgas gesammelt, so dass wirklich viele nützliche und dringend benötigte Spenden zusammen gekommen waren, die nun alle irgendwie in den Transporter passen sollten.

Werkzeug, große Plastikkörbe, eine Hundewaage, Verbandsmaterial, Einmalhandschuhe, Putzmittel, Decken, Katzenspielzeug, Kratzbäume, Kauknochen, Futter, Baumaterial, ein ganzer Hundezwinger, Katzenklos, Halsbänder, Leinen, Geschirre, und, und, und… Ute fragte, ob wir nicht vielleicht lieber schnell noch einen Zugwaggon mieten sollten…?

Hmm… die Idee wurde schnell wieder verworfen und los ging es mit der P(l)ackerei. Wenn ich in all den Tierschutzjahren eins gelernt habe, dann ist es Platz sparend packen. Nicht ganz unschuldig daran ist sicher Irene, die Vorsitzende der Tierhilfe Licht im Dunkeln, denn sie kommt gerne im letzten Moment noch mit der buchstäblichen Schrankwand um die Ecke, die unbedingt noch mit muss, wenn eigentlich nur noch Platz für ein Fußbänkchen wäre. Das führt zwar regelmäßig zu leicht hysterischen Lachern bei den Helfern, doch am Ende haben wir es noch immer geschafft, alle wichtigen Spenden in den Wagen zu bekommen. So auch dieses Mal. Mit vereinten Kräften packten wir den Wagen pickepackevoll und jede noch so kleine Ritze wurde gestopft. Gegen Mittag machten Armin und ich uns gut gelaunt und mit reichlich Proviant eingedeckt auf den Weg Richtung Madrid.

1.800 km lagen vor uns. Bei strahlendem Sonnenschein ging es gut voran und wir genossen die grünen Landschaften links und rechts der Autobahnen. In Belgien bekam ich als Beifahrer die erste Gelegenheit, die Landschaft eingehender zu betrachten, denn einige lange Baustellen und ein gewaltiges Gewitter mit Platzregen verlangsamten unsere Fahrt ein wenig. Trotzdem waren wir schnell in Frankreich und erreichten Paris bei strahlendem Sonnenschein. Hier war es mit dem „schnell“ dann jedoch erst einmal vorbei. Die Fahrt um Paris herum dauerte gefühlt länger als der Weg bis dorthin. Auto an Auto schob sich im Schneckentempo über den Pariser Ring und wir mittendrin. Ich war noch nie zu Besuch in Paris und ehrlich gesagt verlockt es mich auch nicht danach, nachdem ich den Müll und Dreck entlang der Umgehungsstraßen und die heruntergekommenen Tunnelanlagen so eingehend betrachten konnte. Sicherlich bietet Paris „oben herum“ einen fantastischen Anblick und Besonderheiten, aber die Zustände auf und neben den Straßen haben wirklich keinen Preis verdient… Egal. Irgendwann hatten wir es geschafft und fuhren wieder auf für deutsche Verhältnisse leeren Autobahnen gen Süden. Unterbrochen wurde die Fahrt nur von den zahlreichen unvermeidlichen Mautstationen, die zumindest für den Fahrer immer wieder ein paar Stretching – Übungen bereithielten. Denn die Stationen sind auf die Höhen von PKWs und LKWs ausgelegt. D.h. es gibt zwei Möglichkeiten, um an das Ticket zu kommen bzw. zu bezahlen, einmal auf Höhe der Fenster der großen LKWs und einmal auf Höhe der Fenster von PKWs. Mit einem Kleintransporter ist man jedoch höhentechnisch genau dazwischen. Also hat man die Wahl, ob man sich nach oben hin recken oder nach unten hin strecken will, um sein Geld loszuwerden. Ganz besonders spannend wird es, wenn man das Geld nicht passend hat und das Wechselgeld aus dem schmalen Schacht fischen muss, ohne dass es auf die Straße fällt.

Um kurz vor vier morgens fuhren wir über die Grenze nach Spanien. Es ist immer wieder ein tolles Gefühl, endlich „da“ zu sein, selbst wenn die Fahrt ja noch lange nicht zu Ende ist. Vorbei ging es an den Hinweisschildern Richtung Pamplona, Logrono und Burgos. Gedanken an den in unmittelbarer Nähe verlaufenden Teil des Pilgerwegs nach Santiago de Compostela kamen auf und versanken wieder in den Gedanken an das, was uns in Madrid erwarten würde. Vorbei ging es an wunderschön blühenden Mohnfeldern und endlosen grünen Grashügeln und Getreidefeldern. Spaniens Landschaft im Frühling ist definitiv ein wunderschönes Erlebnis, besonders, wenn man die Landschaften im Hochsommer bereits gesehen hat – karg, staubig, völlig ausgedörrt.

Um neun Uhr morgens fuhren wir dann die Auffahrt zur Proa entlang. Ein großes Hallo empfing uns, denn obwohl es Donnerstag und somit unter der Woche war, ließen es sich viele freiwillige Helfer der Proa nicht nehmen, beim Entladen des Transporters zu helfen. „Das ist wie Weihnachten!“ rief uns Marta entgegen. Und wer will schon Weihnachten verpassen! Herzlich wurden wir begrüßt und einander vorgestellt. Und dann hieß es auch direkt in die Hände gespuckt und ausgeladen! Das Proa-Team zeigte sich gut organisiert und teilte sich in mehrere Gruppen auf, jeweils für die verschiedenen Lagerorte. Die Decken, die wir zum Großteil lose überall dazwischen gestopft hatten, wurden zum Deckenlager gebracht und dort direkt wieder ordentlich zusammengefaltet und gestapelt. Minerva und Marta sortierten die Spenden nach Sachgebiet und so wurden auch die mitgebrachten Sachen für den Flohmarkt direkt auf Seite gelegt und sicher verstaut. Als Minerva die Hundewaage entdeckte, strahlte sie und brachte ihren Schatz direkt eigenhändig in die Ambulanz in Sicherheit. Als wir Marta und Jolanda zwei neue Ferplastkörbe in babyblau und diverse Hunde – und Katzenkissen anreichten, brachen sie in Begeisterungsrufe aus. „Que bonito!“

Ebenso glücklich zogen die Helferinnen mit den jeweiligen Patenpaketen für ihre Lieblinge ab, natürlich nicht ohne von mir das Versprechen abgenommen zu bekommen, Fotos vom Auspacken mit ihren Schützlingen zu machen. Da Neo und Terry sich nicht wirklich über fremden menschlichen Besuch freuen, überließen wir es gerne ihren Bezugspersonen, mit ihnen ihre Patenpakete auszupacken. Es war wirklich eine Freude zu sehen, wie das Team sich über die mitgebrachten Sachen freute und wie sorgfältig sie mit diesen umgingen. Nach dem Ausladen tranken wir erstmal eine große Tasse spanischen Kaffee und schauten uns danach im Tierheim um. Minerva fuhr derweil mit einem der neuen Welpen zum Tierarzt, denn die kleine Maus hat Probleme mit ihrem Mäulchen. Manchmal, wenn sie es weit öffnet wie z.B. beim Gähnen, dann quiekt sie, als ob es ihr wehtun würde. Gott sei Dank gab der Tierarzt erst einmal Entwarnung, die Röntgenaufnahme und die Untersuchung brachten keinen Bruch o.ä. zu Tage.

Die ganze Welpen-Rasselbande ist quietschfidel und lustig. Als ich fragte, ob wir zu ihnen ins Gehege gehen dürften, um Fotos zu machen, lachte Marta und wünschte uns viel Glück. Also fragte ich Armin, ob er hinein gehen würde und ich würde von draußen Bilder machen. Armin opferte sich heldenhaft und wurde direkt von den kleinen Reißwölfen mit Beschlag belegt. Während der Zwerg, den Armin jeweils auf den Arm nahm, ihn mit Welpenschlabberküssen und an der Nase knabbern becircte, unterzogen die restlichen Geschwister seine Schuhe und Hosenbeine einer intensiveren Materialprüfung. Schnürsenkel sind offenbar was ganz Tolles! Und Hosenbeine erst! Vor allem, wenn man da die Nase unten in die Öffnung steckt und der Mensch ganz lustig quietscht und das Bein hochzieht, weil die kleinen Haifischzähnchen einen in die Wade zwicken und an den Socken ziehen! Die Bande ist wirklich herzig. Alle wie sie da sind, einfach zuckersüß und fröhlich aufgeschlossen. Ich hoffe sehr, dass sie alle schnell ein Zuhause finden und nicht ihre ganze Jugend im Tierheim verbringen müssen. Und wenn sie schlafen, sind sie wirklich herzallerliebste kleine Engel…

Gemeinsam mit Armin durchs Tierheim zu gehen war für mich hier und da sehr erhellend. Armin ist nicht nur handwerklich geschickt und konnte mich auf viele bauliche Schwachstellen bzw. reparaturbedürftige Ecken hinweisen, sondern er ist auch für die Hunde ein sehr präsenter Mensch, zudem eben ein Mann. Viele spanische Hunde haben ja anfangs Probleme mit deutschen Männern, selbst wenn sie im Tierheim Kontakt mit einigen wenigen spanischen Männern hatten. Gemeinsam mit Armin lief ich die Runde um die Zwinger und wir schauten uns die Hunde an. Kibo, die kleine Bangbüx aus einem Fall von animal hoarding, mutierte zur Krawallschachtel als er Armin sah – inklusive Scheinangriffen, sobald Armin ihm den Rücken zudrehte und genauso schnellem lautstarkem Rückwärtsgang, sobald Armin ihn wieder ansah. Hier haben Alberto und die Helfer bei Proa noch eine Menge Arbeit vor sich. Terry hingegen, ein Hund, der sich von den Frauen im Tierheim nur sehr bedingt anfassen und händeln lässt und einen Mann als feste Bezugsperson hat, kam zu Armin ans Gitter und ließ sich genüsslich die Backen und den Rücken kraulen. Terry legte sich dafür sogar völlig tiefenentspannt direkt ans Gitter heran, so dass Armin durch die Gitterstäbe besser an ihn herankam. Terry kommt mit dem Tierheimalltag gut zurecht, sicherlich nicht zuletzt wegen seines regelmäßigen Gassigehers, der auch viel mit ihm übt und ihm die nötige Ruhe und Souveränität vermittelt. Lobo, der ebenfalls nicht mit anderen Hunden und Menschen klar kommt, hat sich immer noch nicht mit seinem Schicksal abgefunden. Er leidet sehr im Tierheim, frisst schlecht, rennt unruhig hin und her und starrt immer nur zum Tor, in der Hoffnung, dass der Hundetrainer Alberto kommt. Alberto ist der einzige, den Lobo im Moment als Bezugsperson akzeptiert, alle anderen Menschen sind quasi Luft für ihn.
Lobos Anblick machte mich traurig. Er sah deutlich schlechter aus als bei meinem letzten Besuch Ende Februar. Trotz aller Bemühungen der Pfleger und Helfer gelingt es ihm einfach nicht, sich in sein Tierheimdasein einzufinden. Für eine Pflegestelle ist er leider noch zu schwierig und unberechenbar, das Risiko kann und will Minerva nicht eingehen. Alberto übt mehrmals die Woche mit Lobo und wir hoffen, dass seine Bemühungen Lobo bald helfen, sich zu integrieren.

Der Hundetrainer Alberto übt nicht nur mit den Hunden, sondern auch mit den Pflegern und Helfern der Albergue. Regelmäßig werden Trainingsstunden veranstaltet, in denen die Helfer ihr Fachwissen im Umgang mit den Tierheimhunden vertiefen können. Die Erfolge können sich sehen lassen: die Pitbulls Neo und Ambar gehorchen vorbildlich auf allerlei Kommandos und wirken sehr entspannt in ihren Gehegen. Leia, im Februar noch ein wenig scheu und unsicher, zeigte sich deutlich aufgeschlossener und suchte den Kontakt zu uns. Valentina, Ende Februar noch ganz neu im Tierheim und unsicher, kam direkt nach vorne und beguckte uns neugierig. Eine süße Podi-Nase, ich hoffe sehr, dass sie bald ein schönes Plätzchen findet.

Traurig gemacht hat mich der Gang durch die Quarantäne. Die Neuankömmlinge, die dort sitzen, schauen zumeist recht traurig drein, denn die Quarantäneabteile sind klein und der ganze Tierheimtrouble ist neu für sie. Dieses Mal waren dort direkt vier Nasen, die die Welt nicht mehr verstanden. Mayo, der sein Leben lang auf den Straßen eines Dorfes gelebt hatte und sich nun eingesperrt in einem kleinen Raum wieder fand. Marea, die aktive Maus, die ein Zuhause gehabt und wieder verloren hat und Waider, der alte Boxer, der wirklich völlig verzweifelt vor der Tür sitzend auf seinen Herrn wartete, der ihn nach sechs gemeinsamen Jahren im Tierheim abgegeben hat. Waider hatte einen dicken Tropfen im Auge hängen. Eine Träne? Wohl zu menschlich gedacht, doch in seinem Herzen weinte Waider sicherlich dicke Tränen, das war ihm anzusehen…

Auf unseren Rundgängen sahen Armin und ich uns auch nach notwendigen Reparaturen und Veränderungen um. Was uns sehr positiv aufgefallen ist, ist der sorgsame Umgang der Helfer mit den Tierheimutensilien. Die Putzmittel und Putzeimer für die tägliche Reinigung der Quarantäne wurden nach dem Putzen wieder in den dafür vorgesehenen Lagerraum geräumt, nirgends lagen vergessene Leinen oder Halsbänder herum und auch Werkzeuge, Besen und Co wurden nach Benutzung direkt wieder weggeräumt. Trotzdem unterliegen alle Sachen natürlich einem hohen Verschleiß und das sieht man auch.

Die beiden großen Eisentüren der Quarantäne haben dort, wo der Lack nach all den Jahren wieder abgeplatzt ist, Rost angesetzt und die Isolierung im unteren Bereich fehlt mittlerweile völlig. Diese Isolierung ist jedoch wichtig, nicht nur im Winter, wenn es bitterkalt wird, sondern auch im Sommer, um die Hitze weitestgehend draußen zu halten. Auch die Treppe zu den Ausläufen ist mittlerweile so stark ausgetreten und abgenutzt, dass sie wirklich gefährlich wird. Ein unaufmerksamer Tritt und man liegt auf der Nase.
Zudem sind beide Seitenwände der Quarantäne an den vorderen Ecken unten leicht feucht. Eine Trockenlegung wäre sicher bald nötig und sinnvoll, um die Bausubstanz zu erhalten. Die alten Türen der Quarantäneboxen tun bereits viele Jahre ihren Dienst. Vor 10 Jahren wurden sie generalüberholt, abgeschliffen und neu lackiert, doch mittlerweile nagt der Zahn der Zeit wieder ganz ordentlich an ihnen. Einige Drähte sind verbogen, zahlreiche Hundezähne und Krallen haben den Lack abgeschabt und so das Metall wieder dem Rost preisgegeben. Da nutzt auch das gründliche Reinigen nichts, denn wie steht es zumeist auf den Verpackungen von desinfizierenden Putzmitteln: „nicht für empfindliche Flächen geeignet“. Naja, ca. 20 Jahre alte Gittertüren im Dauereinsatz darf man wohl mittlerweile als etwas empfindlich bezeichnen… Auch die Tür zwischen dem ersten und zweiten Auslauf ist noch so ein altes Schätzchen. Das ganze Jahr über Wind und Wetter ausgesetzt, ist sie mittlerweile der reinste Flickenteppich mit durchgerosteten Ecken, neu angeschweißten Scharnieren und reparierten Löchern. Da nutzt ein neuer Anstrich definitiv nichts mehr, sie muss über kurz oder lang ersetzt werden. Ebenfalls reparaturbedürftig sind Teile der Katzenanlage, hier und da die Zäune der Ausläufe sowie – ganz wichtig – zwei Seiten des Außenzauns. Dieser wird teilweise von waghalsigen Seilkonstruktionen zu Bäumen festgehalten und durch Zwingerteile stabilisiert, trotzdem hängt er wirklich schon in extremer Schräglage, so dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis die alten Pfosten ganz nachgeben und der Zaun endgültig umfällt. Wo es ihnen möglich ist, reparieren die Mitglieder der Albergue die kaputten Sachen. Leider hat Minerva einen Mangel an handwerklich begabten und kräftigen freiwilligen Helfern und so können viele Arbeiten nur sehr langsam oder ohne fremde Hilfe gar nicht durchgeführt werden. Die Zeit verging wie im Flug. Die Tage verbrachten wir im Tierheim, um die Hunde besser kennen zu lernen und alle vorhandenen Baustellen zu inspizieren.

Wann immer wir eine Frage zu einem Hund hatten, half Marta uns bereitwillig, um danach wieder ihrem gewohnten Arbeitsablauf nachzugehen. Marta arbeitet den ganzen Tag allein im Tierheim, nur abends und am Wochenende kommen freiwillige Helfer zur Unterstützung. Trotz dieses Pensums nimmt Marta sich die Zeit, mit einigen Hunden zu trainieren und so ihren Tierheimalltag wenigstens kurzzeitig etwas zu unterbrechen. Immer wieder ein Highlight ist es für mich, die Hunde im Freilauf zu beobachten. Ob es nun die wuseligen Flitzepiepen Nata, Chiara und Vatio waren, die wie die wilde Horde übereinander und untereinander kugelnd über den Hof wetzten oder danach die Galgas Karma, Audrey und Nirvana, die die kühler werdenden Abendstunden für ein ausgelassenes Laufspiel nutzten.
Es ist schön zu sehen, welche Lebensfreude in den Hunden steckt und mit welcher Begeisterung sie die Zeit, die man sich ihnen widmet, annehmen. Armin ließ es sich nicht nehmen, mit einigen Hunden im Auslauf etwas zu üben. So durfte Rocky ein wenig Leinenführigkeit bei Ablenkung üben (was ihm schon recht hervorragend gelang) Gandalf musste sich eine kleine Leibesvisitation zur Altersbestimmung gefallen lassen, was ebenfalls kein Problem war. Auch er ist ein Hund mit einem tollen Charakter, der seinem zukünftigen Besitzer sicherlich viel Freude bereiten wird. Nun muss der sich nur noch finden… Neben diesen kleinen Trainingseinheiten gönnte Armin sich aber auch eine entspannte Spieleinheit mit Patenhündin Ambar, die ein echter Ballfan ist und sich freute, dass da jemand war, der mit ihr Bällchen spielte.

Abends gingen wir nach einer erfrischenden Dusche mit Minerva in die Stadt zum Abendessen. Wer denkt, dass man auf so einem Spendentransport abnehmen würde, weil man ja so viel schleppt und so lange im Auto sitzt, dem sei gesagt, dass die Gastfreundschaft der Spanier legendär ist und man auf keinen Fall wieder abreisen darf, bevor man nicht mindestens die zwanzig bekanntesten Gerichte Spaniens ausgiebig gekostet hat! So erging es uns dann auch. Minerva bestellte zig verschiedene Leckereien, die wir natürlich alle kosten und auch aufessen mussten! Es gab Sepia (Tintenfisch) und Pulpo (Oktopusarme), Jamon Iberico, spanischen Kartoffelsalat (mit einem Knoblauchhauch, der jeder Mücke in unserer Nähe den Garaus gemacht hat!), Croquetten mit unterschiedlichen Füllungen, Mandellikör und und und… Wir hatten uns so übersatt gegessen, dass wir geradezu in Minervas Wohnung zurück schwankten, wo wir uns nur noch in unsere Betten fallen ließen und tief und fest schliefen.

Viel zu schnell kam der Samstag. Während wir unsere letzte Runde durchs Tierheim machten und dann all unsere Sachen sicher im Transporter verstauten, kamen nach und nach die Wochenend-Gassigänger. Als erstes erschienen Tinas Gassigeher, die die ältere Dame ausführen wollten, bevor es zu heiß wurde. Schnell versuchte ich ein Foto von der lieben Oma zu machen, aber Tina war ein wenig schinant und hat sich immer wieder weggedreht. Mit einem Lachen machte sich ihre Gassigeherin mit ihr auf den Weg und Tina zockelte erleichtert los. Kurz darauf kamen die neuen Besitzer von Devi und holten ihre neue Hündin ab. Ach, ich drücke Devi ganz feste die Daumen, dass sie sich wohlfühlt in ihrem neuen Heim, und dass sie eine lange glückliche Zeit mit ihrer Familie erleben darf! Es war eine ereignisreiche Zeit mit Euch, Adios und hasta pronto!!

So viele Eindrücke galt es zu verarbeiten, so viele Gedanken, Ideen und Pläne sausten mir durch den Kopf. Ehe ich mich versah, war es Sonntagvormittag und ich war wieder Zuhause. So lange hatte ich mich auf diese Tour gefreut und nun war sie schon vorbei. Wahnsinn! Gegen Mittag hieß es dann für dieses Mal Abschied nehmen. Es hatten sich viele Helfer der Albergue eingefunden, denn am Wochenende wird im Tierheim mit vereinten Kräften gewerkelt und aufgeräumt. Ein regelrechter Umarmungsmarathon bahnte sich an, so viele herzliche Menschen, die uns auf Wiedersehen sagen wollten, so viel positive Energie, die uns entgegengebracht wurde, obwohl uns die meisten doch bis dahin gar nicht persönlich kannten! Es war eine ereignisreiche Zeit mit Euch, Adios und hasta pronto!! So viele Eindrücke galt es zu verarbeiten, so viele Gedanken, Ideen und Pläne sausten mir durch den Kopf. Ehe ich mich versah, war es Sonntagvormittag und ich war wieder Zuhause. So lange hatte ich mich auf diese Tour gefreut und nun war sie schon vorbei. Wahnsinn!

Doch welch eine Freude, meine Hunde wieder zu sehen! Als erstes hatte ich meine Lunita wieder. Selig lag sie auf der kurzen Rückfahrt nach Hause auf meinem Beifahrersitz. Ich konnte ihre Wiedersehensfreude gut verstehen, hatten Kathi und Micha und die gesamten Besucher der örtlichen Hundewiese sie doch kurzerhand in Conchita umgetauft, nach der gleichnamigen ESC-Gewinnerin. Angeblich, weil eine frappante Ähnlichkeit bestünde… Die Ohren? Neee… der gepflegte Damenbart! Ach Lunita, lass Dich nicht ärgern… dafür durftest Du auch bei Kathi und Micha mit im Bett schlafen und es gab die ein oder andere leckere Extra-Wurst!

Nachtrag: Eine Woche nach dem Spendentransport erhielten wir die Mitteilung aus Spanien, dass Lobo eingeschläfert werden musste. Sein Verhalten spitzte sich von Tag zu Tag zu, bis hin zur Selbstverletzung. Der Tierarzt stellte Tumore fest und Minerva ließ Lobo daraufhin sofort erlösen. Manchmal ist es nur noch dieser eine, letzte Schritt, den man gehen kann, um einem Tier in seinem Leid zu helfen…
Devi hat sich unterdessen sehr gut in ihrem neuen Zuhause eingelebt und auch Gandalf konnte mittlerweile in sein eigenes Körbchen in Madrid umziehen. (© Nicole Zinn)

Die Zukunft gehört denen,
die an die Wahrhaftigkeit ihrer Träume glauben.(Eleanor Roosevelt)

 

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